Das erste leibhaftige Begegnungstreffen nach der »Corona-Pause«: nicht wie seit Jahren gewohnt in Schmerlenbach bei Aschaffenburg, sondern im Kloster Steinfeld in der Eifel. Schöne Zimmer, aber längere, komplizierte Wege und bescheideneres Essen als in Schmerlenbach. Aber die Freude, sich nach zwei Jahren wieder persönlich begegnen zu dürfen, hat das bei weitem überwogen. Fabian Adams war die ganze Zeit engagiert, dass alle die Wege fanden und die Räume erreichten.
Am Freitag (22. Juli) begann um nach einem kurzen Kaffee um 15 Uhr unser Treffen. Es waren etwa 40 Teilnehmende aus Deutschland zu begrüßen, leider mussten einige wegen einer Corona-Infektion oder anderen Erkrankungen noch in letzter Minute absagen. Auch unser geistlicher Begleiter, Pfarrer Pavao, konnte aus gesundheitlichen Gründen die Reise aus Kroatien nicht antreten. Mit uns zusammen waren aber Pater Georges Aboud aus Syrien, das Ehepaar Rainer und Angelika Haak und zu unserer besonderen Freude: vier Frauen vom ukrainischen Bund ohne Namen. Sie hatten es geschafft, aus dem Kriegsgebiet für diese Tage nach Deutschland zu kommen.
Nach Begrüßung und Vorstellungsrunde gab Ulrich Sander einen Rückblick in die Tätigkeit des Bund ohne Namen in den vergangenen Monaten. Zwei wesentliche Punkte waren die Übernahme mancher der Geschäftsführungsaufgaben von Ulrich Schütz durch unsere Schatzmeisterin Edeltraud Sandner und Sammelaktionen für den Bund ohne Namen in der Ukraine in Gronau und Freiburg, koordiniert von Ernst und Marianne Heßling.
Am Freitag war auch Jochen Dietrich, der Sohn unseres langjährigen Mitglieds Monika Dietrich, dabei, die an Ostern 2022 verstorben war. Renate Apel und andere hatten zum Abschluss des Freitags eine Gedenk-Lichtfeier für Monika und für alle Verstorbenen unserer Gemeinschaft vorbereitet – allen waren mit großer Anteilnahme dabei.
Der Samstag (23. Juli) begann mit einem ökumenischen Morgengebet, vorbereitet von Eva-Maria Leiber, die auch leider nicht selbst dabei sein konnte. Danach schloss sich das Impulsreferat von Ulrich Sander an und die Möglichkeit zum Austausch darüber (kann gratis bestellt werden). Inhalt war das Motto des Begegnungstreffens und des Bund ohne Namen: »In diese Welt gehört mehr Herz – mein eigenes«. Da unser Begegnungstreffen zum 100ten Geburtstag von Phil Bosmans stattfand, gab es am Nachmittag eine Erzählrunde über persönliche Erfahrungen mit Pater Bosmans. Ein Höhepunkt war das Gespräch mit Christine Schlachter, die als junge Frau nach Belgien gezogen war und dort viele Jahre lebte, um Phil Bosmans und seine Sozialinitiativen vor Ort zu unterstützen. Pater Georges Aboud erzählte vom Leben in dem von Krieg und Kriegsfolgen seit Jahren geplagten Syrien: Der deutsche Bund ohne Namen unterstützt dort mit Spenden die Sozialarbeit der Gemeinde St. Kyrill in Damaskus. Unter Tränen berichteten Iryna, Natalia, Mariana und Tetiana aus der Ukraine von der gegenwärtigen Situation in ihrem Land. Sie hatten auch einen Film vorbereitet (deutsche Übersetzung). Dem Film liegen Erfahrungsberichte zugrunde, in denen ukrainische Frauen jedes Alters von ihrem Leben unter Kriegsbedingungen erzählen.
Der Abend klang aus mit einem kleinen Begegnungsfest. In Trachten ihres Landes sangen die ukrainischen Gäste Lieder ihrer Heimat, und die deutschen Teilnehmenden sangen auch unter der Anleitung von Walter Peck. Süßigkeiten und Kuchen, Geschenke aus der Ukraine, fanden dankbare Abnehmer/innen.
Das Begegnungstreffen war mit vielen Impulsen und Anregungen gefüllt. Angesichts des dichten Programms waren alle Anwesenden sehr dankbar für die Bewegungsübungen mit der Stimm- und Bewegungstrainerin Angelika Haak. Die von ihr gestalteten Bewegungselemente, immer wieder in einer Pause zwischendurch, waren sehr willkommen ebenso wie das gemeinsame Singen in Begleitung des Akkordeonspiels von Axel Dietz.
Während des Begegnungstreffens fand am Samstag, 23.7. die Jahreshauptversammlung der anwesenden »ordentlichen« Mitglieder des Bund ohne Namen e. V. statt. Für den Geschäftsbericht 2021 wurde nach vorausgehender Prüfung durch die Kassenprüfer/innen Walter und Theresia Peck auf deren Votum hin dem Vorstand die Entlastung ausgesprochen.
Zu Ende ging das Treffen nach intensiven Stunden am Sonntag (24. Juli) mit einem festlichen gemeinsamen Gottesdienst mit Pater Georges Aboud. Pfarrer Pavao aus Kroatien, der nicht anwesend sein konnte, hatte eine Predigt zum 100ten Geburtstag von Phil Bosmans geschrieben, die im Gottesdienst verlesen wurde. Nach dem Mittagessen brachen alle wieder in Richtung Heimat auf. Renate Apel brachte es auf den Punkt: »Das Begegnungstreffen war herzlich, erfüllend und bereichernd. Gott sei gedankt für die ›anstrengenden‹, aber schönen Tage in der Eifel!« Unterstützt fühlten wir uns von den vielen, die zwar nicht persönlich dabei sein konnten, aber die Unterlagen der »Herzenspost« bestellt hatten und in Herz und Geist mit uns verbunden waren.
Das Begegnungstreffen im Jahr 2023 wird wieder im Tagungszentrum Schmerlenbach stattfinden vom 21. bis 23. Juli 2023. Bitte schreiben Sie eine E-Mail, wenn Sie sich für die Teilnahme interessieren bis zum 1. März 2023.