»Setz dich in der Stille nieder und lausche auf die Quelle!« Diesem Ratschlag von Phil Bosmans sind etliche Freundinnen und Freunde aus dem Bund ohne Namen vom 6. bis 9. Juli dieses Jahres gefolgt: beim 20. Begegnungstreffen in Schmerlenbach bei Aschaffenburg. Wir haben auf die Botschaft des Herzens gehört, wie Ulrich Schütz sie uns in seinem Impulsvortrag und Pfarrer Pavao in seiner Predigt aufgeschlossen haben. Wir haben aufeinander gehört in vielen Gesprächen. Beeindruckend, wie offen von allen gesprochen wurde: Was jeder und jeder für sich als Quelle der eigenen, ganz persönlichen Hoffnung erfährt. Wir haben erfahren, wie lebendig die Botschaft von Phil Bosmans ist und wie sie uns auch heute einen neuen Blick, neue Zuversicht schenkt.

Das zwanzigste Begegnungstreffen des deutschen Bund ohne Namen fand zusammen mit Freundinnen und Freunden aus dem kroatischen und ukrainischen Bund ohne Namen statt, mit Pfarrer Pavao und Pfarrer Jaroslav und ihren Begleiter/innen. Das Motto »Hoffnung hat viele Quellen. Eine bist du!« bewegte alle Teilnehmenden. Im Mittelpunkt des Eröffnungsabends am Donnerstag stand eine Quelle aus einem blauen Stoffband, zu der jede/r Einzelne Tropfen aus Papier mit Stichworten beitrug, die von der Hoffnung im eigenen Leben erzählten: Woher empfange ich Hoffnung? Für wen bin ich selbst zu einem Hoffnungsschein geworden?

Zum Motto des Treffens hielt Ulrich Schütz am Freitagvormittag sein Impulsreferat, das mit dem Hinweis auf Viktor E. Frankl schloss, den jüdischen Arzt, der die Konzentrationslager überlebte und Begründer einer bedeutenden Schule der Psychotherapie wurde: »Es kommt nicht darauf an, was wir vom Leben zu erwarten haben, vielmehr darauf, was das Leben von uns erwartet.« Frankls Worte spiegeln auf ihre Weise wieder, was Phil Bosmans in seinem »Lied über das lebendige Wasser« schreibt: »Wenn du in der Wüste des Lebens irgendwo Liebe findest, wahre Liebe, dann geh mit der Liebe mit, und du kommst zum Quell aller Liebe, zu Gott.«

Die Anstöße des Impulsreferats wurden in intensiven Gesprächen in Kleingruppen aufgegriffen und vertieft. Am Freitagnachmittag trafen sich die Teilnehmenden zu verschiedenen Workshops. Da die Wallfahrtskirche in Schmerlenbach wegen Renovierung geschlossen war, fand das mittlerweile schon traditionelle Abendkonzert von Michael und Tatajana Uhrmeister in der Kapelle des Tagungshauses statt. Musik ist eine ganz unmittelbare Weise des Trostes und der Ermutigung.

Im ökumenischen Abendgottesdienst wurden Phil Bosmans‘ Gedanken zur Hoffnung von Eva-Maria Leiber im Gebet aufgenommen: »Aus deiner Quelle können wir lebendiges Wasser schöpfen und unseren Durst nach Leben stillen. Lass uns klares Wasser sein und die Wüsten unserer Welt verwandeln, da, wo wir sind.«

Der Ausflug am Samstag führte zunächst zu einer Quelle: In Amorsbrunn, wo vor Jahrhunderten Mönche über einem uralten Quellheiligtum eine Kapelle bauten.  Zur heiligen Quelle wallfahrten vor allem Frauen mit dem Wunsch, »guter Hoffnung« zu sein. Von da aus ging es weiter ins Zentrum von Amorbach zum alten Klostergebäude und späteren Fürstenresidenz mit der prachtvollen Klosterbibliothek: Auch Bücher können Quellen sein, nicht nur des Wissens, sondern auch der Hoffnung.

Am Samstagnachmittag des Begegnungstreffens fand die diesjährige vereinsrechtlich vorgesehene Jahreshauptversammlung des Bund ohne Namen e. V. Statt. Ulrich Schütz trug den Jahres- und Geschäftsbericht für 2016 vor. Neben den Aufwendungen für die Verbreitung der Botschaft des Herzens durch die Impulskarten und den K13-Brief unterstützte der Bund ohne Namen 2016 den kroatischen und ukrainischen Bund ohne Namen, ein kinder-Projekt in Syrien, ein Haus für krebskranke in Antwerpen, eine Behinderteneinrichtung in Rumänien, ein Sozialprojekt in Chile, ein Kinderheim in Sri Lanka, aber auch Projekte in Deutschland, insgesamt mit 22.500 Euro. 5.000 Euro konnten zusätzlich von der Phil-Bosmans-Stiftung beigesteuert werden