Im Sommer versammelten sich Freundinnen und Freunde aus dem deutschen Bund ohne Namen zum einundzwanzigsten Begegnungstreffen in Schmerlenbach. Groß war die Freude, dass auch in diesem Jahr Freunde aus dem kroatischen und ukrainischen Bund ohne Namen mit dabei waren, zusammen mit Pfarrer Pavao und Pfarrer Jaroslav. Auch Christine Schlachter vom belgischen Bund ohne Namen war gekommen – eine Mut machende Erfahrung, dass wir auf unseren Wegen über Entfernungen und Grenzen hinweg verbunden sind: »Ich bin nur ein kleiner Pilger auf einem langen Weg, dem Weg des Herzens«, so das Motto dieses Treffens. Ein Satz von Phil Bosmans, den alle Teilnehmenden versuchten, in ihrem eigenen Leben durchzubuchstabieren.
Die Eröffnung am Donnerstag begann damit, dass jede/r auf einen Kieselstein den eigenen Namen schreiben konnte. Steine haben auf Wegen ein doppeltes Gesicht: Sie können den Weg sichern und als Wegmarken dienen, sie können als Stolpersteine im Weg liegen und das Gehen beschwerlich machen. So waren alle eingeladen, von den Erfahrungen des vergangenen Jahres zu erzählen, wohin sie ihre Wege geführt hatten.
In seinem Impulsreferat am Freitagmorgen vertiefte Ulrich Sander das Motto des Begegnungstreffens: »Ein Pilger ist ein Mensch auf der Suche, jemand, der aufbricht, um zu Hause zu sein.« Der einzige Weg, der uns »nach Hause« führt, so lehrt uns Phil Bosmans, ist die Liebe, der Weg des Herzens.
Der Freitagnachmittag war verschiedenen kreativen Workshops gewidmet. Helga Dierkes setzte das Thema des »Weges« in ihrem Workshop – und auch immer wieder zwischendurch – mit Tänzen um. Inge Sauerwald übte mit ihrem Singekreis Wanderlieder ein, von denen sie etliche selbst gedichtet und komponiert hatte. Eva-Maria Leiber erstellte mit den Teilnehmenden ihres Mal-Workshops ein wunderbares Weg-Bild. Ulrich Sander übte mit den Teilnehmenden seines Lesespiels ein modernes Märchen ein. Der ökumenische Abendgottesdienst mit Eva-Maria Leiber war ein besinnlicher Ausklang eines intensiven Tages.
Der Ausflug am Samstag führte zum Kloster Bronnbach, einer Anlage im Taubertal, die aufs zwölfte Jahrhundert zurückgeht. Das ehemalige Kloster wird heute vom Main-Tauber-Kreis als kulturelles Zentrum gepflegt, die Klosterkirche wird nach wie vor für Gottesdienste genutzt. Beeindruckend an der Führung durch die Anlage war, mit welcher Liebe die »Einheimischen« dieses Erbe verwalten: Auf den Pilgerwegen unseres Lebens braucht es solche »Landmarken«, die uns Stille und Einkehr bieten und in der Harmonie von Kunst und Natur die Seele erfrischen.
Am Samstagnachmittag des Begegnungstreffens fand die vereinsrechtlich vorgesehene Jahreshauptversammlung des Bund ohne Namen e. V. statt. Der ehrenamtliche Geschäftsführer Ulrich Schütz trug den Jahres- und Geschäftsbericht für 2017 vor. Wie gewohnt teilten die Einnahmen aus Spenden und Verkaufserlösen sich etwa hälftig auf: in A) Ausgaben zur Verbreitung der Botschaft des Herzens (kostenlose Impulskarten und kostenloser K13-Brief) und B) Unterstützung des kroatischen und ukrainischen Bund ohne Namen sowie von »Projekten mit Herz« in verschiedenen Ländern. Auch 2017 war die Hilfe für Kinder und Jugendliche im kriegsgeschüttelten Syrien (St. Cyrill, Damaskus) ein Schwerpunkt.
Alle Fotos © Zvonimir Atletic.