Nächtliche Stille ist selten geworden. Es wird nicht still, und es wird auch nicht dunkel. Umweltexperten sprechen von »Lichtsmog« oder »Lichtverschmutzung« in unseren Städten. Gemeint ist: Es wird niemals wirklich Nacht, unsere künstlichen Leuchten verhindern jede Dunkelheit. Der Wechsel von Tag und Nacht ist uns aber tief in unseren Körper und in unsere Seele geschrieben. Fehlt er, dann leiden nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch wir Menschen. Das Leben verliert seine innere Uhr, seinen Rhythmus.

Alles wirklich Wichtige ist nicht nur eine Sache des Verstandes, sondern des Herzens. Das Leben stellt uns vor Fragen, auf die unser Herz nur in der Stille eine Antwort findet. Gerade wenn uns die Zeit davonzulaufen scheint – wenn wir voll innerer Unruhe sind – wenn wir uns getrieben fühlen und keine Orientierung finden: Dann brauchen wir die Stille. Nur im Schweigen der Nacht scheinen die Sterne. Nur in der Stille hören wir, was unser Herz uns sagen will. Wer die Nacht umarmt, kann sich auf den Morgen freuen.


BoN-Impulskarte 291 • Text: Phil Bosmans / Ulrich Sander • Foto: Roland Höpker •
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