Ein aufgewühlter See scheint trüb und dunkel. Der Wind treibt das Wasser in Wellen vor sich her und bringt Sand und Ablagerungen vom Boden an die Oberfläche. Legt sich dann der Wind und steht das Wasser still, kann alles Schwere und Trübe zu Boden sinken. In der Windstille wird die Oberfläche wieder klar. Das Blau des Himmels, das Weiß der Wolken, das Grün der Bäume: Alles findet sein Spiegelbild auf dem See. Die Welt scheint in den Spiegel zu sehen und in der Stille das erste Wort der Schöpfung zu hören: »Und es war sehr gut.«

Dein Gesicht spiegelt dein Leben. An deinem Gesicht kann man sehen, ob du dir Masken aufsetzt. Eine erhabene, wenn du dich überlegen fühlst. Eine beflissene, wenn du deine Interessen verfolgst. Eine verschlossene, wenn du nicht angesprochen werden willst. In der Stille können wir unser Gesicht wieder entspannen und glätten: Keine Masken mehr! In der Stille können wir uns anschauen, wie wir wirklich sind. In der Stille können wir zu unserem Herzen sprechen: »Heute ist ein guter Tag. Mein Herz ist frei von Angst und Gier. Ich kann glücklich sein.«


BoN-Impulskarte 287 · Text: Phil Bosmans / Ulrich Sander · Foto: Roland Höpker · Herausgeber: Bund ohne Namen · Postfach 154, D-79001 Freiburg · www.bund-ohne-namen.de