Ein uraltes und immer neues Spiel: sich verkleiden, eine lustige oder furchterregende Maske aufsetzen, eine Zeitlang eine andere Rolle spielen. Dieses Spiel ist nicht auf „die fünfte Jahreszeit“ beschränkt. Jeden Tag können wir erleben, wie Theater gespielt wird. Um ans Ziel zu kommen, scheut man sich nicht, mit Verschleierung, Verstellung, Täuschung vorzugehen. Das geschieht im Großen wie im Kleinen, im öffentlichen wie im privaten Leben. Menschen halten mit der Wahrheit hinterm Berg, sie stülpen über ihr wahres Gesicht eine täuschende Maske.

Sich selbst etwas vormachen: eine ständige Versuchung. In diesen Zwiespalt gerät wohl jeder Mensch, sich selbst besser oder schlechter zu machen, als man ist. Das Bild, das ich von mir selbst habe, deckt sich nicht mit dem, das andere von mir haben. Oft fühlen wir uns nicht verstanden, und manchmal verstehen wir uns selbst nicht. Es gehört viel Mut und viel Geduld dazu, sich so anzuschauen und anzunehmen, wie man wirklich ist, ohne alle Masken. Nur im Einklang mit der Wirklichkeit erkennen wir den wahren Wert unseres Wesens, unser wahres Gesicht.


BoN-Impulskarte 210 • Text: Phil Bosmans / Ulrich Schütz • Foto: © Roland Höpker • Herausgeber: Bund ohne Namen • Postfach 154, D-79001 Freiburg • www.bund-ohne-namen.de