Zuerst verroht die Sprache, dann verrohen die Menschen. Zuerst wird der Hass auf alles Fremde herausgeschrien, dann werden Menschen zu Opfern von Gewalt. Heute bietet das Internet die Möglichkeit, die eigenen Hassfantasien namenlos in die Welt zu schicken. Hass ist ein Zeichen von Schwäche. Hass wurzelt in der Angst, in die eigenen Abgründe zu schauen und dort das Fremde und Bedrängende in sich selbst zu sehen. Was hilft gegen diese Angst? Offene Augen und Tränen, die von Herzen kommen. Menschen, die weinen, hassen nicht.
Du weißt, wie klein, wie arm, wie einsam ein Menschenherz sein kann. Du weißt, es gibt kaum eine größere Traurigkeit als in einem Herzen, das hart geworden ist – am meisten gegen sich selbst. Sei sanft, auch gegen dich selbst. Dann kommen in deine eigene Einsamkeit und Schwachheit wunderbare Augenblicke, die dich herausheben aus dem täglichen Trott des Lebens. Du wirst ein Herz haben, das andere, auch Fremde in die Arme schließen kann. In der Sanftmut liegt das Heilmittel gegen jede Angst. Sie ist der Schlüssel zu deinem Herzen.
BoN-Impulskarte 296 • Text: Phil Bosmans / Ulrich Sander • Foto: © Roland Höpker • Herausgeber: Bund ohne Namen • Postfach 154, D-79001 Freiburg • www.bund-ohne-namen.de