Der Alltag des Lebens setzt sich aus tausend Kleinigkeiten zusammen. Da passieren im Umgang miteinander nicht nur Dinge, die uns gefallen, sondern die uns auf die Nerven gehen. Dann liegt es nur allzu nahe, anderen ihre Unzulänglichkeiten, ihre Fehler vorzuhalten, und schon herrscht dicke Luft. Oder unser liebes dünnhäutiges Ich fühlt sich verletzt, nicht gebührend geschätzt, ungerecht behandelt. Warum nur so empfindlich! Vergessen wir nicht, dass auch andere ihre Empfindlichkeiten haben und vielleicht genauso unter uns leiden wie wir unter ihnen.

Suche, mit den Menschen mitzufühlen. Geh hinein in ihr Leid, in ihre Verlassenheit. Steig herab ins dunkle Tal der Menschen, die allein sind und die leiden. Sei nicht hart, sei sanft. Sanftmut hat ein großes Herz. Alles geht ihr zu Herzen, von allem wird sie ergriffen, alles nimmt sie behutsam in ihre Arme. Sie lässt sich nicht von blinder Wut hinreißen, sie setzt nicht auf sinnlose Härte. In einer Welt, die rücksichtslos egoistische Interessen verfolgt, werden Menschen gebraucht, die sensibel für das Los anderer sind, Menschen mit Herz und mit Fingerspitzengefühl.


BoN-Impulskarte 254 • Text: Phil Bosmans / Ulrich Schütz • Foto: © Roland Höpker • Herausgeber: Bund ohne Namen • Postfach 154, D-79001 Freiburg • www.bund-ohne-namen.de