Erinnerungen sind wie ein unerschöpflicher Brunnen, aus dem Menschen immer wieder aufs Neue schöpfen. Typisch ist der Satz, der in Gesprächen bei Familienfesten oder Klassentreffen oder bei Begegnungen mit guten Bekannten von früher oftmals wiederkehrt: „Weißt du noch?“ Meist wird freilich über schlimme Erfahrungen geschwiegen, die man nicht vergessen kann und die auch nach Jahren noch quälen. Wenn diese untergründig belastenden Gefühle endlich zur Sprache kommen, ist es wie eine Befreiung, eine erlösende Erinnerung.

Wenn die Blätter von den Bäumen fallen, werden im Menschen zwiespältige Gefühle wach. Freude über alles, was die ersehnte Frucht gebracht hat, aber auch Schmerz über alle unerfüllten Hoffnungen. Beides gehört zum Leben, die hellen und die dunklen Tage. Zustimmung nicht nur zum Erfreulichen, sondern auch zum Belastenden, das wir nicht ändern können, gehört zu den schwersten Aufgaben des Lebens. Dann sind gute Erinnerungen eine Quelle des Trostes und der Kraft für unseren Weg in die Zukunft, für alles, was auf uns zukommen mag.


BoN-Impulskarte 259 • Text: Phil Bosmans / Ulrich Schütz • Foto: © Roland Höpker • Herausgeber: Bund ohne Namen • Postfach 154, D-79001 Freiburg • www.bund-ohne-namen.de