Frieden ist Mangelware, nicht nur in der großen Welt, auch in der kleinen Welt des Alltags. Auch wenn nicht selten Widerspruch und Widerstand notwendig sind, um Wahrheit und Gerechtigkeit zu finden, nur allzu schnell mischt sich in Auseinandersetzungen das Gift der Gier nach mehr Geld, mehr Macht, mehr Lust. Menschen fangen an, andere nur noch zu kritisieren, zu verachten, fertigzumachen. Sie sehen nur noch Fehler bei anderen, nicht bei sich selbst. Frieden beruht auf der uralten Lebensregel: Vergib, denn auch du brauchst Vergebung.
Ohne Frieden im eigenen Herzen gibt es keinen Frieden zu Hause, im Büro, im Betrieb, im Verein, überall, wo Menschen miteinander leben. Zerbrechenden Beziehungen gehen verhängnisvolle Neigungen im Innern des Menschen voraus: Illusionen, Überheblichkeit, Rechthaberei, Rachegelüste. Dieser unheilvolle Untergrund braucht Therapie: die heilende Kraft der Vermittlung, der Versöhnung. Hiermit ist es wie mit Samenkörnern. Ihr Wachstum braucht viel Geduld, viel Pflege, damit dann die Ernte, das Fest des Friedens, gefeiert werden kann.
BoN-Impulskarte 253 • Text: Phil Bosmans / Ulrich Schütz • Foto: © Roland Höpker • Herausgeber: Bund ohne Namen • Postfach 154, D-79001 Freiburg • www.bund-ohne-namen.de